Seismische Untersuchungen werden das Potenzial der Geothermie für die Wärmeversorgung in Łódź bewerten

Tief unter der Erde gibt es heißes Wasser, das an die Oberfläche gefördert und für das Heizsystem der Stadt genutzt werden kann. Diese Energiequelle wird als Geothermie bezeichnet, und vorhandene Daten deuten darauf hin, dass ihr Potenzial in Łódź beträchtlich ist. Um dies zu überprüfen, wird Innargi, ein auf die Entwicklung von Geothermieprojekten spezialisiertes Unternehmen, in Łódź seismische Untersuchungen entlang einer Strecke von etwa 160 Kilometern durchführen. Diese beginnen am 11. August.

Die seismischen Untersuchungen sind eine Fortsetzung der im Oktober letzten Jahres angekündigten strategischen Partnerschaft zwischen Veolia, Innargi und der Stadt Łódź.

Wie sehen die seismischen Untersuchungen aus?

Die Untersuchungen werden mit Spezialfahrzeugen durchgeführt, die etwa so groß sind wie Müllwagen. Diese werden vier festgelegte Routen abfahren und an aufeinanderfolgenden Messpunkten kurze Vibrationen in den Boden senden. Diese werden von Geophonen empfangen – spezielle Geräten, die zuvor entlang der Routen aufgestellt werden. Die Geophone zeichnen Signale auf, die zur Erstellung einer geologischen Karte des Erdinneren verwendet werden.

Seismische Untersuchungen sind für Anwohner und Umwelt völlig unbedenklich. Die Frequenz der kurzzeitigen Vibrationen ist zu niedrig, um Auswirkungen auf Gebäude zu haben. Die Untersuchung wird jederzeit von einem Team von Spezialisten genau überwacht.

Anwohner in der Nähe der betreffenden Routen können die Fahrzeuge hören und maximal 20 Sekunden lang kurzzeitige Vibrationen spüren. Nach etwa 10 bis 20 Minuten fahren die Fahrzeuge zum nächsten Messpunkt weiter. Die Messungen werden zwischen 21:00 und 7:00 Uhr durchgeführt, um Verkehrsbeeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten.

Im Auftrag von Innargi werden die seismischen Untersuchungen von einem erfahrenen polnischen Unternehmen, Geofizyka Toruń, durchgeführt. Die Untersuchungen werden etwa vier Wochen dauern. Anschließend werden die Geologen von Innargi die Daten analysieren und detaillierte geologische Karten erstellen, die für die weiteren Arbeiten verwendet werden.

Lokale, stabile Wärmeversorgung für Tausende von Haushalten

Geothermie ist in Polen nichts Neues – die erste Anlage, die Geothermie zur Beheizung von Wohngebäuden nutzt, wurde 1992 in Podhale in Betrieb genommen. Das Projekt in Łódź ist Teil der langfristigen Strategie von Veolia zur Dekarbonisierung des städtischen Heizungssystems, unter anderem durch die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen. Geothermie ist eine potenzielle Quelle für lokale, stabile und umweltfreundliche Wärme. Die am Projekt beteiligten Parteien schätzen, dass Geothermie bis zu 200 MW Wärme pro Jahr liefern könnte, was etwa 15 % der derzeit im Fernwärmesystem von Łódź verfügbaren Wärmekapazität entspräche.

Die erfolgreichen Ergebnisse der Analyse des geothermischen Potenzials bedeuten jedoch nicht zwangsläufig, dass das Projekt umgesetzt wird. Dies hängt von vielen Faktoren ab, darunter die Notwendigkeit, alle rechtlichen und verfahrenstechnischen Anforderungen für diese Art von Investition zu erfüllen.